Archiv
Hier archivieren wir seit März 2025 vergangene Veranstaltungen
Theorie und Kritik der Avantgarde - KSR N°9 Heftvorstellung in Halle
18.09.2025 Radio Corax, Unterberg 11, Halle
"Kunst, Spektakel & Revolution" ist der Titel einer Veranstaltungsreihe in Weimar und eines Magazins, das seit 2010 in unregelmäßigen Abständen erscheint. KSR beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaftskritik und lotet aus, an welchen Punkten in der Geschichte (anti-)künstlerische und revolutionäre Bewegungen ineinander übergingen.
Im Juli ist die neunte Printausgabe von KSR erschienen. Das Heft beschäftigt sich mit dem Vermächtnis der historischen Avantgarden - also mit jenen Bewegungen, die die Institution der Kunst sprengen wollten, um die Potentiale der Kunst in das Vorhaben einer umfassenden Neugestaltung der Gesellschaft einfließen zu lassen. Diese Strömungen wollten die Wurzeln der Widersprüche des modernen Zeitalters freilegen und entwickelten dabei eine faszinierende Formensprache. Sie erreichten einen erstaunlichen Grad der Reflexion künstlerischer Mittel, formulierten einen heftigen Einspruch gegen den herrschenden Status quo und traten ein für das Neue. Dabei waren die Avantgarden selbst von einer Reihe von Widersprüchen geprägt - so revolutionär sie alle waren, bedeutete dies nicht immer Menschlichkeit in einem emanzipatorischen Sinne. Und ihr Unterfangen ist auf seltsam untote Weise in der Postmoderne präsent, die die Moderne nicht überwunden hat.
In der Heftvorstellung sollen einige Thesen zur Avantgarde vorgestellt und dabei ein Einblick ins Heft geliefert werden.
Im Juli ist die neunte Printausgabe von KSR erschienen. Das Heft beschäftigt sich mit dem Vermächtnis der historischen Avantgarden - also mit jenen Bewegungen, die die Institution der Kunst sprengen wollten, um die Potentiale der Kunst in das Vorhaben einer umfassenden Neugestaltung der Gesellschaft einfließen zu lassen. Diese Strömungen wollten die Wurzeln der Widersprüche des modernen Zeitalters freilegen und entwickelten dabei eine faszinierende Formensprache. Sie erreichten einen erstaunlichen Grad der Reflexion künstlerischer Mittel, formulierten einen heftigen Einspruch gegen den herrschenden Status quo und traten ein für das Neue. Dabei waren die Avantgarden selbst von einer Reihe von Widersprüchen geprägt - so revolutionär sie alle waren, bedeutete dies nicht immer Menschlichkeit in einem emanzipatorischen Sinne. Und ihr Unterfangen ist auf seltsam untote Weise in der Postmoderne präsent, die die Moderne nicht überwunden hat.
In der Heftvorstellung sollen einige Thesen zur Avantgarde vorgestellt und dabei ein Einblick ins Heft geliefert werden.
Is Palestine a feminist Issue? - Zur Verschränkung von (Queer)-Feminismus und Antisemitismus. Vortrag und Diksussion mit Cordula Trunk
04.09.2025 Offene Arbeit Erfurt
Seit dem grausamen Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in Israel, mit über 1200 israelischen Todesopfern, sowie dem darauf folgenden Krieg in Gaza mit Zehntausenden toten Palästinenser:innen, ist ein drastischer Anstieg von Rassismus und Antisemitismus zu Verzeichnen - auch in feministischen und linken Kreisen. Obwohl der Einsatz von systematischer sexualisierter Gewalt erklärter Teil der Angriffsstrategie der Hamas war und hundertfache Vergewaltigungen und Femi(ni)zide zur Folge hatte, blieb die erwartete (feministische) Solidaritätswelle mit den betroffenen israelischen Frauen und Queers aus.
Selbst UN-Women, eine der größten internationalen feministischen Organisationen, brauchte über zwei Monate, um in einem Statement auf die geschlechtsspezifische Gewalt zu reagieren. Einige feministische Gruppen stellen sogar in Frage, ob die Vergewaltigungen überhaupt stattgefunden hätten; Mehr noch, sie feiern die zutiefst queerfeindliche, antifeministische und antisemitische Hamas als dekoloniale Befreier:in. Doch nicht erst seit dem Massaker am 7.Oktober spaltet die Auseinandersetzung um Antisemitismus, Postkolonialismus und Israel die linke Bewegung. Die mangelnde Bereitschaft, sich mit dem eigenen Antisemitismus auseinanderzusetzen, hat auch in feministischen Kontexten eine lange Tradition.
Nach einer historischen Einordnung des 7. Oktobers wird die Rolle von Social Media beleuchtet, insbesondere das Streamen der sexualisierten Gewalt als moderne Variante der Zurschaustellung von Kriegstrophäen. Anschließend wird gefragt, woher die problematischen Allianzen zwischen Feminist:innen und Islamist:innen kommen und eine Antwort auf drei Ebenen formuliert: individuell, theoretisch und bewegungspolitisch.
Der These folgend, dass große Teile des feministischen Mainstreams einem vulgären Postkolonialismus anhängen, werden sowohl Rassismus als auch Antisemitismus als Unterdrückungsideologie in ihren Funktionsweisen erläutert, voneinander abgegrenzt und auf ihre jeweiligen Leerstellen hin befragt. Im Anschluss wird anhand von theoretischen Konzepten wie „intersectionality of struggles“ (Angela Davis) aber auch Aussagen der queeren Ikone Judith Butler auf die Nähe von (mancher) queerfeministischer Theorie und Antisemitismus eingegangen. Abschließend werden bewegungspolitischen Entwicklungen in der feministischen und antifaschistischen Szene der letzten Jahre analysiert und Ansätze für die Stärkung der emanzipatorischen Linken formuliert.
Eine Kooperationsveranstaltung des Biko und der Offenen Arbeit Erfurt.
Selbst UN-Women, eine der größten internationalen feministischen Organisationen, brauchte über zwei Monate, um in einem Statement auf die geschlechtsspezifische Gewalt zu reagieren. Einige feministische Gruppen stellen sogar in Frage, ob die Vergewaltigungen überhaupt stattgefunden hätten; Mehr noch, sie feiern die zutiefst queerfeindliche, antifeministische und antisemitische Hamas als dekoloniale Befreier:in. Doch nicht erst seit dem Massaker am 7.Oktober spaltet die Auseinandersetzung um Antisemitismus, Postkolonialismus und Israel die linke Bewegung. Die mangelnde Bereitschaft, sich mit dem eigenen Antisemitismus auseinanderzusetzen, hat auch in feministischen Kontexten eine lange Tradition.
Nach einer historischen Einordnung des 7. Oktobers wird die Rolle von Social Media beleuchtet, insbesondere das Streamen der sexualisierten Gewalt als moderne Variante der Zurschaustellung von Kriegstrophäen. Anschließend wird gefragt, woher die problematischen Allianzen zwischen Feminist:innen und Islamist:innen kommen und eine Antwort auf drei Ebenen formuliert: individuell, theoretisch und bewegungspolitisch.
Der These folgend, dass große Teile des feministischen Mainstreams einem vulgären Postkolonialismus anhängen, werden sowohl Rassismus als auch Antisemitismus als Unterdrückungsideologie in ihren Funktionsweisen erläutert, voneinander abgegrenzt und auf ihre jeweiligen Leerstellen hin befragt. Im Anschluss wird anhand von theoretischen Konzepten wie „intersectionality of struggles“ (Angela Davis) aber auch Aussagen der queeren Ikone Judith Butler auf die Nähe von (mancher) queerfeministischer Theorie und Antisemitismus eingegangen. Abschließend werden bewegungspolitischen Entwicklungen in der feministischen und antifaschistischen Szene der letzten Jahre analysiert und Ansätze für die Stärkung der emanzipatorischen Linken formuliert.
Eine Kooperationsveranstaltung des Biko und der Offenen Arbeit Erfurt.
Ein trojanisches Pferd der Niederlage - KSR N°9 Heftvorstellung in Leipzig
14.08.2025 Pracht, Leipzig
Im Juli wurde die neunte Ausgabe des Magazins Kunst, Spektakel & Revolution veröffentlicht. Das Heft beschäftigt sich mit Theorie und Kritik der Avantgarde. In der Pracht möchten wir Aspekte des Hefts vorstellen:
Unter dem Begriff der Avantgarde werden diejenigen künstlerischen Strömungen innerhalb der Moderne verstanden, die die Gestaltungsmittel der Kunst für eine umfassende Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens mobilisieren wollten und damit über den eng gesteckten Bereich der Kunst hinaus gingen. Nach Peter Bürger trat mit den Avantgarden die bürgerliche Kunst in das Stadium der Selbstkritik. Sie gingen kollektiv vor, durchbrachen den Schein des organischen Kunstwerks, kehrten die Produziertheit der Werke hervor, arbeiteten mit den Mitteln der Montage und wollten eine sinnliche Reflexion provozieren. Die Befreiung der Form zielte auf die Befreiung des Subjekts. Dieses Vorhaben hatte zwei zentrale Bedingungen: Den technisch-produktiven Fortschritt am Anfang des 20. Jahrhunderts, der auch mit einer Euphorie von Planbarkeit und Machbarkeit einher ging - und die Arbeiterbewegung, die als relevante Kraft eine revolutionäre Perspektive glaubhaft machen konnte. Dass technisch-produktiver Fortschritt nicht mit sozialem Fortschritt identisch sein muss und dass die Arbeiterbewegung scheiterte, wirft auch ein Licht auf die historischen Avantgarden.
Lukas Holfeld, Redakteur von Kunst, Spektakel & Revolution wird einige Thesen zur Avantgarde vorstellen.
Mit der Stilisierung von Gefahr und Leid löste der surrealistische Schock beim Rezipienten einen Schock aus - ein Effekt, der mit Abscheu in Form von Horror einherging. Das Bedrohliche wurde so von der Kunst absorbiert, überhöht und auf die Gesellschaft zurückgeschleudert, um das Ende des Schreckens vorwegzunehmen. Nicht zuletzt wurde zu diesem Zweck die Stimulation der Sinne und der Phantasie mobilisiert, ohne in einer bloßen Sensation aufzugehen. Ausgehend von einem radikalen Freiheitsbegriff ermöglichte der surrealistische Schock einerseits den Durchbruch des verdrängten Begehrens und andererseits die Entfaltung des Unmuts über das gesellschaftliche Leid. Aus dieser Bewegung heraus brachte der künstlerische Schock die Möglichkeit einer Erfahrung hervor, die an sich politisch ist, nämlich das Begehren zu verwirklichen und das soziale Leiden abzuschaffen. Doch auf den Kopf gestellt und verdinglicht, wurde diese Bewegung kommodifiziert, ihr Moment wiedergewonnen, indem Schock und Entsetzen zur Erzeugung von kulturellem Material und einem diskursiven Feld des banalisierten und unterhaltsamen Schreckens eingesetzt wurden - nicht das, was die Surrealisten im Sinn hatten, aber das, wofür die Kulturindustrie und der Faschismus, abgesehen von der Stabilisierung der Krise, bekannt wurden. Disruption und Schock wurden durch die Verdinglichung der Figur des Außenseiters und des Rebellen zu politischen Techniken, während das Irrationale zur mythischen Ekstase und zum Stimulus wurde, durch den die Gesellschaft jede echte Störung verbot, ein trojanisches Pferd der Niederlage, das von der ästhetischen Avantgarde des Surrealismus eingeführt wurde.
Chris Weinhold, Autor des Textes Auf die Gemeinheit ist eine Prämie gesetzt. Über den Surrealismus, seine Verweser und Vollstrecker in der KSR N°9 wird Thesen über das Scheitern des Surrealismus vortragen.
Im Anschluss laden wir dazu ein, auf das Erscheinen der KSR N°9 anzustoßen. Für den Eintritt wird um eine Spende gebeten.
Unter dem Begriff der Avantgarde werden diejenigen künstlerischen Strömungen innerhalb der Moderne verstanden, die die Gestaltungsmittel der Kunst für eine umfassende Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens mobilisieren wollten und damit über den eng gesteckten Bereich der Kunst hinaus gingen. Nach Peter Bürger trat mit den Avantgarden die bürgerliche Kunst in das Stadium der Selbstkritik. Sie gingen kollektiv vor, durchbrachen den Schein des organischen Kunstwerks, kehrten die Produziertheit der Werke hervor, arbeiteten mit den Mitteln der Montage und wollten eine sinnliche Reflexion provozieren. Die Befreiung der Form zielte auf die Befreiung des Subjekts. Dieses Vorhaben hatte zwei zentrale Bedingungen: Den technisch-produktiven Fortschritt am Anfang des 20. Jahrhunderts, der auch mit einer Euphorie von Planbarkeit und Machbarkeit einher ging - und die Arbeiterbewegung, die als relevante Kraft eine revolutionäre Perspektive glaubhaft machen konnte. Dass technisch-produktiver Fortschritt nicht mit sozialem Fortschritt identisch sein muss und dass die Arbeiterbewegung scheiterte, wirft auch ein Licht auf die historischen Avantgarden.
Lukas Holfeld, Redakteur von Kunst, Spektakel & Revolution wird einige Thesen zur Avantgarde vorstellen.
Mit der Stilisierung von Gefahr und Leid löste der surrealistische Schock beim Rezipienten einen Schock aus - ein Effekt, der mit Abscheu in Form von Horror einherging. Das Bedrohliche wurde so von der Kunst absorbiert, überhöht und auf die Gesellschaft zurückgeschleudert, um das Ende des Schreckens vorwegzunehmen. Nicht zuletzt wurde zu diesem Zweck die Stimulation der Sinne und der Phantasie mobilisiert, ohne in einer bloßen Sensation aufzugehen. Ausgehend von einem radikalen Freiheitsbegriff ermöglichte der surrealistische Schock einerseits den Durchbruch des verdrängten Begehrens und andererseits die Entfaltung des Unmuts über das gesellschaftliche Leid. Aus dieser Bewegung heraus brachte der künstlerische Schock die Möglichkeit einer Erfahrung hervor, die an sich politisch ist, nämlich das Begehren zu verwirklichen und das soziale Leiden abzuschaffen. Doch auf den Kopf gestellt und verdinglicht, wurde diese Bewegung kommodifiziert, ihr Moment wiedergewonnen, indem Schock und Entsetzen zur Erzeugung von kulturellem Material und einem diskursiven Feld des banalisierten und unterhaltsamen Schreckens eingesetzt wurden - nicht das, was die Surrealisten im Sinn hatten, aber das, wofür die Kulturindustrie und der Faschismus, abgesehen von der Stabilisierung der Krise, bekannt wurden. Disruption und Schock wurden durch die Verdinglichung der Figur des Außenseiters und des Rebellen zu politischen Techniken, während das Irrationale zur mythischen Ekstase und zum Stimulus wurde, durch den die Gesellschaft jede echte Störung verbot, ein trojanisches Pferd der Niederlage, das von der ästhetischen Avantgarde des Surrealismus eingeführt wurde.
Chris Weinhold, Autor des Textes Auf die Gemeinheit ist eine Prämie gesetzt. Über den Surrealismus, seine Verweser und Vollstrecker in der KSR N°9 wird Thesen über das Scheitern des Surrealismus vortragen.
Im Anschluss laden wir dazu ein, auf das Erscheinen der KSR N°9 anzustoßen. Für den Eintritt wird um eine Spende gebeten.
Von Seiltänzerinnen und Schmetterlingen - Plakate als Mittel politischer Kommunikation
07.08.2025 Offene Arbeit Erfurt
Plakate müssen ins Auge springen, um eine Botschaft zu vermitteln. An diesen Botschaften, aber auch an der Gestaltung der Plakate lassen sich gesellschaftliche Entwicklungen nachvollziehen. Für einen Längsschnitt durch die Entwicklung ästhetischer Moden und inhaltlicher Schwerpunkte emanzipatorischer Bewegungen bieten sich die Plakate der Offenen Arbeit Erfurt geradezu an: Krisen, Ängste und Umbrüche werden hier ebenso sichtbar wie Bezüge auf die Vergangenheit und neue technische Entwicklungen. Anna Ebert spricht bei der Veranstaltung ganz generell und am Beispiel der OA-Plakate über Plakate als Mittel politischer Kommunikation.
Die Veranstaltung schließt an eine Ausstellung mit Plakaten der Offenen Arbeit in der Michaeliskirche an.
Die Veranstaltung schließt an eine Ausstellung mit Plakaten der Offenen Arbeit in der Michaeliskirche an.
Lesung mit Ralf Höller: "Der Deutsche Bauernkrieg"
24.07.2025 Stadtbibliothek Magdeburg
in Kooperation mit der Rosa Luxemburg-Stiftung Sachsen Anhalt.
KSR N°9 - Theorie und Kritik der Avantgarde
13.07.2025 INDEX, Breite Straße 1, Leipzig
„Kunst, Spektakel & Revolution“ ist der Titel einer Veranstaltungsreihe in Weimar und eines Magazins, das seit 2010 in unregelmäßigen Abständen erscheint. KSR beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaftskritik und lotet aus, an welchen Punkten in der Geschichte (anti-)künstlerische und revolutionäre Bewegungen ineinander übergingen.
Im Juli erscheint die neunte Printausgabe von KSR - das Heft wird bei der Radical Bookfair erstmals zu erwerben sein. Es beschäftigt sich mit dem Vermächtnis der historischen Avantgarden - also mit jenen Bewegungen, die die Institution der Kunst sprengen wollten, um die Potentiale der Kunst in das Vorhaben einer umfassenden Neugestaltung der Gesellschaft einfließen zu lassen. Diese Strömungen wollten die Wurzeln der Widersprüche des modernen Zeitalters freilegen und entwickelten dabei eine faszinierende Formensprache. Sie erreichten einen erstaunlichen Grad der Reflexion künstlerischer Mittel, formulierten einen heftigen Einspruch gegen den herrschenden Status quo und traten ein für das Neue. Dabei waren die Avantgarden selbst von einer Reihe von Widersprüchen geprägt - so revolutionär sie alle waren, bedeutete dies nicht immer Menschlichkeit in einem emanzipatorischen Sinne. Und ihr Unterfangen ist auf seltsam untote Weise in der Postmoderne präsent, die die Moderne nicht überwunden hat.
Auf der Radical Bookfair sollen einige Thesen zur Avantgarde zur Diskussion gestellt und der Inhalt der KSR N°9 vorgestellt werden.
Im Juli erscheint die neunte Printausgabe von KSR - das Heft wird bei der Radical Bookfair erstmals zu erwerben sein. Es beschäftigt sich mit dem Vermächtnis der historischen Avantgarden - also mit jenen Bewegungen, die die Institution der Kunst sprengen wollten, um die Potentiale der Kunst in das Vorhaben einer umfassenden Neugestaltung der Gesellschaft einfließen zu lassen. Diese Strömungen wollten die Wurzeln der Widersprüche des modernen Zeitalters freilegen und entwickelten dabei eine faszinierende Formensprache. Sie erreichten einen erstaunlichen Grad der Reflexion künstlerischer Mittel, formulierten einen heftigen Einspruch gegen den herrschenden Status quo und traten ein für das Neue. Dabei waren die Avantgarden selbst von einer Reihe von Widersprüchen geprägt - so revolutionär sie alle waren, bedeutete dies nicht immer Menschlichkeit in einem emanzipatorischen Sinne. Und ihr Unterfangen ist auf seltsam untote Weise in der Postmoderne präsent, die die Moderne nicht überwunden hat.
Auf der Radical Bookfair sollen einige Thesen zur Avantgarde zur Diskussion gestellt und der Inhalt der KSR N°9 vorgestellt werden.
Radical Bookfair
12. und 13. Juli 2025 Lepzig
mit einer Vorstellung der neuen KSR-Broschüre
Georg K. Glaser: Geheimnis & Gewalt
12.07.2025 INDEX, Breite Straße 1, Leipzig
Buchvorstellung und Lesung
Der Roman "Geheimnis und Gewalt" (1951) von Georg K. Glaser (1910-1995) ist ein atemberaubender Lebensbericht. Er handelt vom Aufwachsen in der Weimarer Republik, geprägt von Armut, sozialen Zerwürfnissen und den Verheerungen, die der 1. Weltkrieg in den Menschen und ihren Beziehungen hinterlassen hat. Der Protagonist Valentin Haueisen - in dem sich Glaser selbst erkennen lässt, auch wenn er nicht identisch mit ihm ist - politisiert sich in der Vagabunden- und Wanderbewegung, wird Mitglied in anarchistischen und kommunistischen Jugendgruppen. Als proletarischer Jungschriftsteller nähert er sich der KPD an, in deren Reihen er Widerstand gegen die zur Macht strebenden Nazis organisiert: auch als »Haueisen«, in handfesten Auseinandersetzungen auf der Straße. Der Roman schildert auch die Wirren des 2. Weltkriegs, in denen Haueisen wie Glaser mit der französischen Armee gegen die Deutschen kämpfte. Der »autobiographische Bericht eines Einzelkämpfers« arbeitet sich an den Idealen ab, denen der Protagonist einst folgte. Hinter den Zeilen liegt eine Trauer über den gescheiterten Versuch eines Aufbruchs, der eine umfassende Erneuerung versprach, aber sich in den Widersprüchen seiner Zeit und in Gewaltverhältnissen verstrickte. In dieser Trauer liegt auch eine Enttäuschung gegenüber dem Parteikommunismus, der keine Antworten auf das Phänomen des Nationalsozialismus als Massenbewegung finden konnte oder nur falsche gegeben hat.
Als Mischung aus Vortrag und Lesung soll in der Veranstaltung der Roman vorgestellt und ein paar Thesen zur Diskussion gestellt werden. Die kommentierte Lesung wird in zwei Teilen á 45 Minuten stattfinden. Zwischen beiden Teilen gibt es eine Pause. Es spricht Lukas Holfeld (Leipzig), der (meist) monatlich die Radiosendung Wutpilger-Streifzüge produziert, die auf verschiedenen freien Radios und im Internet zu hören ist (www.wutpilger.org). Außerdem ist er verantwortlich für das Programm der Veranstaltungsreihe »Kunst, Spektakel & Revolution« in Weimar (www.spektakel.org).
Der Roman "Geheimnis und Gewalt" (1951) von Georg K. Glaser (1910-1995) ist ein atemberaubender Lebensbericht. Er handelt vom Aufwachsen in der Weimarer Republik, geprägt von Armut, sozialen Zerwürfnissen und den Verheerungen, die der 1. Weltkrieg in den Menschen und ihren Beziehungen hinterlassen hat. Der Protagonist Valentin Haueisen - in dem sich Glaser selbst erkennen lässt, auch wenn er nicht identisch mit ihm ist - politisiert sich in der Vagabunden- und Wanderbewegung, wird Mitglied in anarchistischen und kommunistischen Jugendgruppen. Als proletarischer Jungschriftsteller nähert er sich der KPD an, in deren Reihen er Widerstand gegen die zur Macht strebenden Nazis organisiert: auch als »Haueisen«, in handfesten Auseinandersetzungen auf der Straße. Der Roman schildert auch die Wirren des 2. Weltkriegs, in denen Haueisen wie Glaser mit der französischen Armee gegen die Deutschen kämpfte. Der »autobiographische Bericht eines Einzelkämpfers« arbeitet sich an den Idealen ab, denen der Protagonist einst folgte. Hinter den Zeilen liegt eine Trauer über den gescheiterten Versuch eines Aufbruchs, der eine umfassende Erneuerung versprach, aber sich in den Widersprüchen seiner Zeit und in Gewaltverhältnissen verstrickte. In dieser Trauer liegt auch eine Enttäuschung gegenüber dem Parteikommunismus, der keine Antworten auf das Phänomen des Nationalsozialismus als Massenbewegung finden konnte oder nur falsche gegeben hat.
Als Mischung aus Vortrag und Lesung soll in der Veranstaltung der Roman vorgestellt und ein paar Thesen zur Diskussion gestellt werden. Die kommentierte Lesung wird in zwei Teilen á 45 Minuten stattfinden. Zwischen beiden Teilen gibt es eine Pause. Es spricht Lukas Holfeld (Leipzig), der (meist) monatlich die Radiosendung Wutpilger-Streifzüge produziert, die auf verschiedenen freien Radios und im Internet zu hören ist (www.wutpilger.org). Außerdem ist er verantwortlich für das Programm der Veranstaltungsreihe »Kunst, Spektakel & Revolution« in Weimar (www.spektakel.org).
Ausstellung "Plakate aus 45 Jahren Offene Arbeit"
3.-30. Juni 2025 Michaeliskirche Erfurt
In der Ausstellung werden ausgewählte Plakate der Offenen Arbeit gezeigt. Die Vernissage am 10. Juni um 19 Uhr findet mit Rundgang, Zeitzeug*innen, Künsler*innen und abschließend Häppchen statt.
Kein Besonderer. Das zu kurze Leben des Heinrich Börner
26.06.2025 Zum Goldenen Schwan, Michaelisstr. 9 in 99084 Erfurt
Der heroische Widerstand weniger Politiker oder Militärs gegen den Nationalsozialismus gehört zum sorgsam gepflegten Repertoire der bundesrepublikanischen Geschichte. Dass es auch einen unheroischen Widerstand gab, der sich aus einem einfachen humanen Impuls speiste, wird darüber leicht vergessen.
Heinrich Börner, 1919 geboren, verbrachte sein Leben als Melker auf verschiedenen Bauernhöfen Norddeutschlands. Weder war er politisch aktiv noch gar Widerstandskämpfer oder Intellektueller. Er gehörte auch keiner in der Nazizeit verfolgten Gruppierung an - ein sogenannter einfacher Mann, niemand Besonderes. Zu Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Noch bevor er an die Front musste, desertierte er. Kurz nach seiner Fahnenflucht wurde er gefasst, vom Militärgericht zum Tode verurteilt und 1940 in Hannover erschossen. Er wurde nur 21 Jahre alt.
Die Romanbiografie »Kein Besonderer« folgt den Stationen des kurzen, gewöhnlichen Lebens von Heinrich Börner und möchte ihn ins öffentliche Gedächtnis bringen. Eine notwendige Ergänzung zu den bekannten Geschichten »großer Helden«.
Der Autor: Bodo Dringenberg, Jahrgang 1947, lebt in Hannover. Er veröffentlicht literarische Texte und sprachgeschichtliche Untersuchungen, schreibt für diverse Rundfunkanstalten und konzipiert kulturelle Veranstaltungen.
Heinrich Börner, 1919 geboren, verbrachte sein Leben als Melker auf verschiedenen Bauernhöfen Norddeutschlands. Weder war er politisch aktiv noch gar Widerstandskämpfer oder Intellektueller. Er gehörte auch keiner in der Nazizeit verfolgten Gruppierung an - ein sogenannter einfacher Mann, niemand Besonderes. Zu Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Noch bevor er an die Front musste, desertierte er. Kurz nach seiner Fahnenflucht wurde er gefasst, vom Militärgericht zum Tode verurteilt und 1940 in Hannover erschossen. Er wurde nur 21 Jahre alt.
Die Romanbiografie »Kein Besonderer« folgt den Stationen des kurzen, gewöhnlichen Lebens von Heinrich Börner und möchte ihn ins öffentliche Gedächtnis bringen. Eine notwendige Ergänzung zu den bekannten Geschichten »großer Helden«.
Der Autor: Bodo Dringenberg, Jahrgang 1947, lebt in Hannover. Er veröffentlicht literarische Texte und sprachgeschichtliche Untersuchungen, schreibt für diverse Rundfunkanstalten und konzipiert kulturelle Veranstaltungen.
Lange Nacht der Kirchen mit Druckworkshop und Jamsession
24.06.2025 Michaeliskirche Erfurt
Im Rahmen der Ausstellung "Plakate aus 45 Jahren Offene Arbeit" findet ein Druckworkshop und eine Jamsession statt.
Entfernung von der Truppe -- Kriegsdienstverweigerung und Desertion im 3. Reich
07. – 22. Mai 2025 Gera Arcaden, Heinrichstraße 30 in 7545 Gera
Die Ausstellung »Entfernung von der Truppe« beschäftigt sich mit den Schicksalen und Motiven der Wehrmachtsdeserteure.
Zahlreiche Bilder und Texte beleuchten die Geschichte von Männern, die sich dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verweigerten, nicht töten und selbst leben wollten oder die militärische Zucht nicht mehr aushielten.
Die Dokumentationssammlung ist von der Friedensbibliothek und dem Antikriegsmuseum der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg zusammengestellt worden.
Zahlreiche Bilder und Texte beleuchten die Geschichte von Männern, die sich dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verweigerten, nicht töten und selbst leben wollten oder die militärische Zucht nicht mehr aushielten.
Die Dokumentationssammlung ist von der Friedensbibliothek und dem Antikriegsmuseum der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg zusammengestellt worden.
80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus in Europa 30 Jahre DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt
08.05.2025 Petersberg, 99084 Erfurt
08.05.2025, 16:30 - 20:00 Uhr
Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion
16:30 Uhr Ausstellungseröffnung
17:30 Uhr Geführter Rundgang durch die Defensionskaserne
18:00 Uhr Podiumsdiskussion
Anlässlich des 50. Jahrestages der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands am 8. Mai 1945 formierte sich in Erfurt ein breites Bündnis, um den Deserteuren ein DenkMal zu setzen, die sich dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verweigerten. Es folgte eine kurze und kontroverse Debatte bis zur Aufstellung des DenkMals, die bundesweit für Aufsehen sorgte.
Zum 30. Jubiläum der Einweihung des Erfurter DenkMals gestaltet ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zwischen dem 8. Mai und dem 1. September 2025 eine Veranstaltungsreihe. Auch eine Ausstellung zur historischen Dimension von Desertion und der kontroversen gesellschaftlichen Debatte darum bis heute wird in diesem Rahmen in Erfurt gezeigt.
Am Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus laden alle beteiligten Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen herzlich zum Auftakt dieser Reihe in Form einer Ausstellungseröffnung mit anschließender Podiumsdiskussion in die Defensionskaserne auf dem Petersberg ein.
Zu Gast sind an diesem Abend die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Verena Krieger (Universität Jena) und MdB Bodo Ramelow, Mitinitiator des DenkMals für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt, die über die Entstehung des DenkMals und seine (kunst-)historische sowie gegenwärtige Bedeutung sprechen werden.
Moderiert wird die Veranstaltung von Uli Irrgang (Radio F.R.E.I.).
Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion
16:30 Uhr Ausstellungseröffnung
17:30 Uhr Geführter Rundgang durch die Defensionskaserne
18:00 Uhr Podiumsdiskussion
Anlässlich des 50. Jahrestages der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands am 8. Mai 1945 formierte sich in Erfurt ein breites Bündnis, um den Deserteuren ein DenkMal zu setzen, die sich dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verweigerten. Es folgte eine kurze und kontroverse Debatte bis zur Aufstellung des DenkMals, die bundesweit für Aufsehen sorgte.
Zum 30. Jubiläum der Einweihung des Erfurter DenkMals gestaltet ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zwischen dem 8. Mai und dem 1. September 2025 eine Veranstaltungsreihe. Auch eine Ausstellung zur historischen Dimension von Desertion und der kontroversen gesellschaftlichen Debatte darum bis heute wird in diesem Rahmen in Erfurt gezeigt.
Am Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus laden alle beteiligten Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen herzlich zum Auftakt dieser Reihe in Form einer Ausstellungseröffnung mit anschließender Podiumsdiskussion in die Defensionskaserne auf dem Petersberg ein.
Zu Gast sind an diesem Abend die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Verena Krieger (Universität Jena) und MdB Bodo Ramelow, Mitinitiator des DenkMals für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt, die über die Entstehung des DenkMals und seine (kunst-)historische sowie gegenwärtige Bedeutung sprechen werden.
Moderiert wird die Veranstaltung von Uli Irrgang (Radio F.R.E.I.).
Wie kann die Soziale Arbeit kollektiv auf Angriffe auf soziale Rechte antworten?
24.04.2025 FH Erfurt, Altonaer Straße 25, Raum 6.1.19
Die aktuelle Rechtsentwicklung zeigt sich auch in Leistzungskürzungen (Bürgergeld, Asylbewerberleistungsgesetz) und ganz grundsätzlichen Angriffen auf soziale Dienste, z. B. gegen Schwangerschaftskonfliktberatung, queere Kultur- und Beratungsangebote und Geflüchtete ganz im Allgemeinen. Wir wollen bei der Veranstaltung Menschen zusammenbringen, die in der Sozialen Arbeit nach Möglichkeiten suchen, sich gegen diese Angriffe zu wehren. Als Einstieg stellen die Eingeladenen vor, was ihr Ansatz ist, Gegenwehr zu organisieren. Danach wollen wir ins Gespräch kommen, um Möglichkeiten des gemeinsamen oder koordinierten Handelns zu diskutieren.
Anna Kasten ist Professorin für Soziale Arbeit mit den Schwerpunkten Gender und Diversity an der FH Jena und forscht u.A. zu Angriffen auf verletzliche Personengruppen in Polen.
Barbara Schäuble ist Professorin für diversitätsbewusste Ansätze in Theorie und Praxis Sozialer Arbeit an der ASH Berlin und vertritt eine konfliktorientierte Auffassung von Sozialer Arbeit.
Caro Mothes koordiniert und macht offene Arbeite in einem queeren Jugendclub in Berlin und organisiert Pride Soli Rides zur Unterstützung von CSDs in ostdeutschen Kleinstädten.
Josina Monteiro ist im Vorstand des DBSH Thüringen, der Sozialarbeiter*innen eine Möglichkeit bietet, sich zu organisieren.
N.N. leistet in einem selbstorganisierten Zusammenhang Hilfe und gemeinsame Gegenwehr mit und für Personen, die aus dem Raster der institutionalisierten Sozialarbeit herausfallen.
Anna Kasten ist Professorin für Soziale Arbeit mit den Schwerpunkten Gender und Diversity an der FH Jena und forscht u.A. zu Angriffen auf verletzliche Personengruppen in Polen.
Barbara Schäuble ist Professorin für diversitätsbewusste Ansätze in Theorie und Praxis Sozialer Arbeit an der ASH Berlin und vertritt eine konfliktorientierte Auffassung von Sozialer Arbeit.
Caro Mothes koordiniert und macht offene Arbeite in einem queeren Jugendclub in Berlin und organisiert Pride Soli Rides zur Unterstützung von CSDs in ostdeutschen Kleinstädten.
Josina Monteiro ist im Vorstand des DBSH Thüringen, der Sozialarbeiter*innen eine Möglichkeit bietet, sich zu organisieren.
N.N. leistet in einem selbstorganisierten Zusammenhang Hilfe und gemeinsame Gegenwehr mit und für Personen, die aus dem Raster der institutionalisierten Sozialarbeit herausfallen.
Vortrag: Kairós - Zeit der Revolution (mit Dr. Alexander Neupert)
15.04.2025 Offene Arbeit Erfurt
Revolution, oder aktueller: radikale Transformation, ist nichts was sich automatisch irgendwann ereignen wird, aber kann auch nicht jederzeit einfach gewollt werden.
Die Kairós-Theorie, benannt nach dem griechischen Gott der guten Gelegenheiten, klärt darüber auf, welche Bedingungen und Handlungen notwendig sind. Kurz gesagt: Wann ist die Zeit der Revolution? Darüber wird an diesem Abend vorgetragen und diskutiert werden.
Dr. Alexander Neupert ist zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem DFG-Projekt zu Krisendialektik an der Karlshochschule (www.krisendialektik.de). Von ihm erschienen Bücher über die Widrigkeit des Staatsfetischismus (2013), die Möglichkeit von Utopie (2015), die Notwendigkeit von Organisation (2021) und die Dringlichkeit des Ökosozialismus (2022). Zum Vortragsthema erschien 2019 ’Die Gelegenheit ergreifen - eine Politische Philosophie des Kairós’. Er arbeitet in Karlsruhe und lebt in Hannover.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa Luxemburg-Stiftung Thüringen und der Offenen Arbeit Erfurt statt.
Die Kairós-Theorie, benannt nach dem griechischen Gott der guten Gelegenheiten, klärt darüber auf, welche Bedingungen und Handlungen notwendig sind. Kurz gesagt: Wann ist die Zeit der Revolution? Darüber wird an diesem Abend vorgetragen und diskutiert werden.
Dr. Alexander Neupert ist zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem DFG-Projekt zu Krisendialektik an der Karlshochschule (www.krisendialektik.de). Von ihm erschienen Bücher über die Widrigkeit des Staatsfetischismus (2013), die Möglichkeit von Utopie (2015), die Notwendigkeit von Organisation (2021) und die Dringlichkeit des Ökosozialismus (2022). Zum Vortragsthema erschien 2019 ’Die Gelegenheit ergreifen - eine Politische Philosophie des Kairós’. Er arbeitet in Karlsruhe und lebt in Hannover.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa Luxemburg-Stiftung Thüringen und der Offenen Arbeit Erfurt statt.
Gegenseitige Hilfe und Selbstorganisierung als Antwort auf Hilfebedarfe und Rechtsentwicklung
08.04.2025 L50
In Bremen ist seit 2017 die Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Gröpelingen entstanden, am Beginn eines umfassenderen Trends im deutschsprachigen Raum, neue Formen linksradikale Praxis im Stadtteil aufzubauen. Der Grundgedanke ist dabei, Menschen aus der Nachbarschaft in Konflikten, denen sie unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen immer wieder ausgesetzt sind - zum Beispiel mit ihren Vermieter:innen, ihren Arbeitgeber:innen oder mit dem Jobcenter - zu unterstützen und sich ausgehend davon für den gemeinsamen Klassenkampf zu organisieren.
Die Aktivist:innen von Solidarisch in Gröpelingen waren in ihrer Arbeit schnell damit konfrontiert, wie stark der Sozialstaat der Bedingungen vorgibt, unter denen sich Leute für ihre Interessen und gegen die Zumutungen des Kapitalismus zusammentun können: Weil der Sozialstaat die Härten abfedert, die der Kapitalismus für Lohnabhängige produziert, sind wir einerseits auf ihn angewiesen, gleichzeitig hält er uns in einem prekären Zustand und vereinzelt uns, was den kollektiven Widerstand erschwert.
Bei der Veranstaltung mit Vogliamo Tutto soll es um dieses komplizierte Verhältnis gehen und darum, welche Antworten in der Bewegung der revolutionäreren Stadtteilarbeit darauf entwickelt wurden.
Die Aktivist:innen von Solidarisch in Gröpelingen waren in ihrer Arbeit schnell damit konfrontiert, wie stark der Sozialstaat der Bedingungen vorgibt, unter denen sich Leute für ihre Interessen und gegen die Zumutungen des Kapitalismus zusammentun können: Weil der Sozialstaat die Härten abfedert, die der Kapitalismus für Lohnabhängige produziert, sind wir einerseits auf ihn angewiesen, gleichzeitig hält er uns in einem prekären Zustand und vereinzelt uns, was den kollektiven Widerstand erschwert.
Bei der Veranstaltung mit Vogliamo Tutto soll es um dieses komplizierte Verhältnis gehen und darum, welche Antworten in der Bewegung der revolutionäreren Stadtteilarbeit darauf entwickelt wurden.
Radikale Arbeitszeitverkürzung - Für ein besseres Leben. Gegen Rechts.
03.04.2025 Filler
Wir sollen „mehr Bock“ haben auf „Arbeit, Leistung, Wachstum und Wettbewerb“, um „unseren Wohlstand zu sichern“. Doch was für ein „Wohlstand“ soll das sein? Schuften ohne Ende? Für noch mehr Autos? Noch mehr Plastik im Meer? Noch mehr CO2? Noch höhere Finanzgebirge? Ständiger Stress, kaum Zeit für’s Leben? Sich dann auch noch anhören müssen, wir würden „zu viel krankmachen“? Und am Ende Minirente mit 75? Wer hat darauf schon Bock?
„Wirtschaftswachstum“ ist der moderne Gott, dem wir alle dienen müssen. Wir arbeiten für eine Megamaschine, die unendlich Geld anhäuft und Mensch und Natur ihrem Diktat unterwirft. Die Klimakrise ist ihr ebenso geschuldet wie die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm, Vernachlässigung von Gesundheit, Bildung und Sozialem, unbezahlbare Wohnungen und Renten.
Computer und Roboter könnten uns viel Arbeit abnehmen. Aber wir sollen immer mehr arbeiten, weil die Megamaschine Konkurrenz statt Kooperation von uns verlangt. Niemand vertritt dieses Prinzip brutaler als Autoritäre und Faschisten. Die Rechtsentwicklung fällt nicht vom Himmel, sie erwächst aus der Ellenbogenlogik „unserer Wirtschaft“.
Kampf gegen Rechts kann erfolgreich sein, wenn er sich mit dem Wunsch von immer mehr Menschen nach wesentlich mehr Zeit für ein erfülltes und sinnvolles Leben verbündet. Kämpfe um radikale Arbeitszeitverkürzung und gesellschaftliche Selbstorganisation sind der Schlüssel für humanes und naturverträgliches Wirtschaften. Gewerkschaften können eine zentrale Rolle dabei spielen, wenn sie ihr großes Potential als Massenorganisationen der Fachkräfte für den stofflichen Umbau erkennen und mobilisieren.
Lothar Galow-Bergemann war Personalrat in zwei Großkliniken. Er schreibt u.a. für ’Jungle World’ und ’Emanzipation & Frieden’ https://emafrie.de
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Kämpfe um, im und gegen den Sozialstaat”. Eine Kooperation von Bildungskollektiv, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, Bildungswerk des DGB und anderen.
„Wirtschaftswachstum“ ist der moderne Gott, dem wir alle dienen müssen. Wir arbeiten für eine Megamaschine, die unendlich Geld anhäuft und Mensch und Natur ihrem Diktat unterwirft. Die Klimakrise ist ihr ebenso geschuldet wie die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm, Vernachlässigung von Gesundheit, Bildung und Sozialem, unbezahlbare Wohnungen und Renten.
Computer und Roboter könnten uns viel Arbeit abnehmen. Aber wir sollen immer mehr arbeiten, weil die Megamaschine Konkurrenz statt Kooperation von uns verlangt. Niemand vertritt dieses Prinzip brutaler als Autoritäre und Faschisten. Die Rechtsentwicklung fällt nicht vom Himmel, sie erwächst aus der Ellenbogenlogik „unserer Wirtschaft“.
Kampf gegen Rechts kann erfolgreich sein, wenn er sich mit dem Wunsch von immer mehr Menschen nach wesentlich mehr Zeit für ein erfülltes und sinnvolles Leben verbündet. Kämpfe um radikale Arbeitszeitverkürzung und gesellschaftliche Selbstorganisation sind der Schlüssel für humanes und naturverträgliches Wirtschaften. Gewerkschaften können eine zentrale Rolle dabei spielen, wenn sie ihr großes Potential als Massenorganisationen der Fachkräfte für den stofflichen Umbau erkennen und mobilisieren.
Lothar Galow-Bergemann war Personalrat in zwei Großkliniken. Er schreibt u.a. für ’Jungle World’ und ’Emanzipation & Frieden’ https://emafrie.de
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Kämpfe um, im und gegen den Sozialstaat”. Eine Kooperation von Bildungskollektiv, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, Bildungswerk des DGB und anderen.
Jetzt erst recht! Historisch-kritischer Filmabend zum Thema Revolution
01.04.2025 Offene Arbeit Erfurt
2025 regiert die Mutlosigkeit, gerade in Thüringen. Wir wollen die Vorstellung, dass alles auch ganz anders sein könnte, lebendig halten und setzen uns bei einem Filmabend mit Revolutionen auseinander: Wie werden sie dargestellt, was sind die Hoffnungen, wo werden sie verklärt und wo geht es vor allem darum, lange Plenum zu machen?
Wir gucken dazu Filmausschnitte an und sprechen darüber. Eigene Filme können gerne mitgebracht oder vorher eingereicht werden.
Wir gucken dazu Filmausschnitte an und sprechen darüber. Eigene Filme können gerne mitgebracht oder vorher eingereicht werden.
"Geige spielen, ich? Du bist echt witzig!"
28.03.2025 veto
Sozialer Aufstieg? Für viele ist das nicht mehr als ein Schlagwort. Für andere bedeutet es einen lebenslangen Kampf - gegen Vorurteile und mit der eigenen Herkunft. Mit der Schriftstellerin Mirijam Günter sprechen wir über die Frage, was Armut und sozialer Ausschluss für Betroffene bedeutet.
Wofür ist Geld da? Schuldenbremse, Soziales und Militärhaushalt
18.03.2025 Offene Arbeit Erfurt
Der Wirtschaftsjournalist Stephan Kaufmann wird bei der Veranstaltung die Frage der Finanzierung des Sozialstaats politisch einordnen, also kurz gesagt darüber sprechen, wofür Geld da ist und wie das allgegenwärtige Spardiktat (insbesondere im Sozialen) begründet wird. Denn während Politiker*innen sich darin überbieten, immer neue Vorschläge zu finden, wie im Sozialen gespart werden kann, ist für Anderes Geld da - zum Beispiel für die Bundeswehr oder für Steuergeschenke an Superreiche. Eingebunden sind die Kürzungspläne fast immer in die allgemein formulierte Aussage, der Staat müsse sparen: für die Kinder, für die Zukunft, für den Erfolgt des Standorts. Stephan Kaufmann kritisiert die Idee, der Staat müsse haushalten »wie eine schwäbische Hausfrau« und zeigt, wie aktuelle Wirtschaftspolitik zu einer Umverteilung von Unten nach Oben beiträgt.
Buchvorstellung Klima und Kapitalismus - Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus
12.03.2025 Offene Arbeit Erfurt
Wie die Linke auf die Klimakrise politisch reagieren soll und welche theoretische Analyse dafür notwendig ist, ist heftig umstritten. In der Klimabewegung rufen viele dazu auf, sich an den einschlägigen Expert*innen zu orientieren. Andere wiederum sehen in ökologischen Fragen eher ein ideologisches Steckenpferd privilegierter Mittelschichten und banalisieren die Dramatik des Klimawandels.
Die Autor*innen des frisch erschienenen Buches „Klima und Kapitalismus“ tragen Erkenntnisse zusammen, die eindeutig zeigen, wie dramatisch der Klimawandel unsere Lebensgrundlage bedroht. Und er ist inzwischen in vollem Gange: 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals 1,6 Grad Celsius über der Temperatur des vorindustriellen Zeitalters, die magische Marke des Pariser Klimaabkommens wird demnach bald dauerhaft überschritten sein. Doch das fossile Kapital sitzt weiterhin fest im Sattel und die politischen Entwicklungen lassen nicht hoffen, dass sich so bald etwas daran ändern wird. Während die Klimakrise also weiter zu eskalieren droht, fehlen den Bewohner*innen der am stärksten betroffenen Erdregionen die Mittel, sich ausreichend gegen deren Folgen zu schützen. Grund genug, die zugrundeliegende Dynamik besser zu verstehen und nach Wegen der Veränderung zu suchen.
In „Klima und Kapitalismus - Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus“ betten die Autor*innen naturwissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel in eine marxistische Kritik des kapitalistischen Produktionsverhältnisses ein und begründen daraus ein Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus: eine Gesellschaft, in über das Wie und Was der Produktion gesellschaftlich entschieden wird und menschliche Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Nur so können, so die Autor*innen, ökologische Fragen ausreichend berücksichtigt werden.
Buchvorstellung mit den Autor*innen Katja Wagner, Maximilian Hauer und Maria Neuhauss.
Eine Veranstaltung des Biko in Kooperation mit der Offenen Arbeit Erfurt und Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.
Die Autor*innen des frisch erschienenen Buches „Klima und Kapitalismus“ tragen Erkenntnisse zusammen, die eindeutig zeigen, wie dramatisch der Klimawandel unsere Lebensgrundlage bedroht. Und er ist inzwischen in vollem Gange: 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals 1,6 Grad Celsius über der Temperatur des vorindustriellen Zeitalters, die magische Marke des Pariser Klimaabkommens wird demnach bald dauerhaft überschritten sein. Doch das fossile Kapital sitzt weiterhin fest im Sattel und die politischen Entwicklungen lassen nicht hoffen, dass sich so bald etwas daran ändern wird. Während die Klimakrise also weiter zu eskalieren droht, fehlen den Bewohner*innen der am stärksten betroffenen Erdregionen die Mittel, sich ausreichend gegen deren Folgen zu schützen. Grund genug, die zugrundeliegende Dynamik besser zu verstehen und nach Wegen der Veränderung zu suchen.
In „Klima und Kapitalismus - Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus“ betten die Autor*innen naturwissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel in eine marxistische Kritik des kapitalistischen Produktionsverhältnisses ein und begründen daraus ein Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus: eine Gesellschaft, in über das Wie und Was der Produktion gesellschaftlich entschieden wird und menschliche Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Nur so können, so die Autor*innen, ökologische Fragen ausreichend berücksichtigt werden.
Buchvorstellung mit den Autor*innen Katja Wagner, Maximilian Hauer und Maria Neuhauss.
Eine Veranstaltung des Biko in Kooperation mit der Offenen Arbeit Erfurt und Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen.